AD(H)S
Wer kennt sie nicht, die unruhigen, sich ständig bewegenden Kinder oder die verträumten, in die Luft schauenden. Schon 1845 wurden sie von Heinrich Hoffmann im "Struwwelpeter" als der Zappelphilipp und der Hans-guck-in-die-Luft beschrieben. Bereits damals waren also diese Kinder mit ihrem besonderen Verhalten bekannt, heute sind auch die Mädchen davon betroffen. Winston Churchill habe als Kind auch unter dieser Ruhelosigkeit gelitten, so erzählt es eine Anekdote. Er soll die Erlaubnis gehabt haben, aus dem Unterricht heraus zweimal um das Schulgebäude herumrennen zu dürfen, wenn er nicht mehr sitzen bleiben konnte!
Heute hat die Zahl der davon betroffenen Kinder deutlich zugenommen und der Leidensdruck für alle ist hoch. Angefangen von den Eltern, denn solch ein Kind zu begleiten, ist eine enorme Aufgabe, eine tägliche Herausforderung und Last für die Nerven! Immer wieder kommt man als Mutter, als Vater an die eigenen Grenzen und verhält sich genau so, wie man es nicht sollte... Wir sind alle Menschen.
Dann der Kindergarten oder die Schule, Orte, an denen diese Kinder besonders leiden, gemeinsam mit den anderen Kindern, den Erzieherinnen und Lehrern: sie stören mit ihrem Verhalten, was in keinster Weise absichtlich geschieht! Sie passen mit ihren Auffälligkeiten einfach nicht in die gesellschaftlich vorgegebene Norm.
Darum gibt es ständig Kritik, Zurechtweisung, Mobbing von anderen Kindern, Freunde sind kaum oder keine in Sicht - wie sich das für das Kind auswirkt, ist offensichtlich. In dieser Atmosphäre kann sich kein Selbstwertgefühl, kein Selbstbewusstsein bilden - es ist ein Teufelskreis. Das Drama ist: ein gebrochener Arm ist am Gips zu erkennen. Eine Störung der Wahrnehmung, welche die Grundlage für das Verhalten dieser Kinder ist, ist nicht so offensichtlich als "krank" zu erkennen. So wird ihnen Mutwilligkeit, Absichtlichkeit, Faulheit, Ungehorsam und anderes unterstellt.
Doch am meisten leiden die Kinder selbst! Sie spüren, dass etwas nicht stimmt mit ihnen, aber auch für sie selbst ist es nicht so offensichtlich, wie ein eingegipster Arm. Das Tragische ist, dass sie oft nicht wissen, WAS denn nicht stimmt, sie spüren nur und bekommen es laufend zu spüren, DAS etwas nicht stimmt. Was für ein Dilemma! Und daraus soll sich ein gelingendes Leben ergeben?
Die konventionelle Medizin hat als Schwerpunkt der Behandlung die Amphetamine (Ritalin, Medikent u.a), die als Drogen unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. In der Tat ist der "Erfolg" der Behandlung hoch: die meisten Kinder reagieren auf diese Behandlung, sind ruhig gestellt, können beschult werden und sich in der Gesellschaft bewegen. Kein Wunder, dass es von Seiten der Schule immer wieder zum Druck auf die Eltern kommt, ihrem Kind endlich diese Medikamente zu geben! Hinter dieser Behandlung steht die Hoffnung, dass sich das Problem "verwächst". Je erwachsener das Kind wird, desto mehr lernt es mit seinem Handicap umzugehen, so dass später die Amphetamine nicht mehr notwendig sind.
Für die meisten jungen Erwachsenen ist das aber wie ein falsch verwachsener Armbruch. Der Arm lässt sich zwar benutzen, aber gut ist es nicht wirklich. Gibt es also eine andere Möglichkeit etwas für diese Kinder zu tun? Ja, die gibt es! Der Schweizer Kinder- und Jugendarzt Dr. Heiner Frei hat sich dieser Kinder schon seit vielen Jahren angenommen. Als zugleich homöopathischer Arzt hat er eine Methodik entwickelt, die Polaritätsanalyse, mit der Kindern mit Wahrnehmungsstörungen, also ADS/ADHS, ASS und Lernschwächen, in den allermeisten Fällen gut geholfen werden kann. Den Beweis dazu hat, neben der alltäglichen praktischen Erfahrung vieler Homöopathinnen und Homöopathen, die AD(H)S-Doppelblindstudie an der Universität Bern, 2005 ergeben: obwohl die Mehrzahl der daran beteiligten Wissenschaftler davon ausgegangen war, dass die Studie nur einen Placeboeffekt ergeben wird, war zu deren Erstaunen am Ende doch eine signifikante Wirksamkeit der individuellen homöopathischen Behandlung zu erkennen!
Link zur Studie https://mediarelations.unibe.ch/medienmitteilungen/archiv/2005/050905adsstudie/index_ger.html
Lernschwächen
Diese Kinder haben bei allgemein normaler Intelligenz eine Schwäche in einem ganz bestimmten Bereich. Bekannt sind die Lese- und Rechtschreibschwäche, die einzeln oder als Kombination auftreten können, die Rechenschwäche, Sprachentwicklungsstörungen und weniger bekannt, die Dyspraxie. Diese ist eine Schwäche bezüglich der Motorik: der Grobmotorik (Springen, Hüpfen, Balancieren) und der Feinmotorik (Basteln, Schneiden). Dies kann so gesteigert sein, dass die Kinder Schwierigkeiten bei normalen Handlungsabläufen wie Zähneputzen, Essen, An- und Ausziehen haben.
Manche dieser Kinder wirken, als ob sie AD(H)S hätten, was aber oft nicht der Fall ist. Der durch ihre Schwäche bedingte Frust zeigt sich als Antriebsschwäche, Rückzug, Reizbarkeit bis hin zu Zornausbrüchen, Ängsten und anderen emotionalen Schieflagen bis hin zu Schlafstörungen. Genau mit diesen bei jedem betroffenen Kind unterschiedlichen Symptomen, kann mit der Homöopathie eine individuelle Arznei ausgearbeitet werden.
Behandlung
In meiner Praxis arbeite ich in den allermeisten Fällen bei AD(H)S und den Lernschwächen mit der oben erwähnten Methodik von Dr. Heiner Frei und in einzelnen Fällen auch mit der originalen Methodik nach Hahnemann. Selbstverständlich sollten alle Unterstützungsmöglichkeiten hinzugezogen werden, die angezeigt und möglich sind: Logotherapie, Ergotherapie, entsprechende Fördermaßnahmen u.a.
Auch wenn es kein Heilversprechen geben kann, so ist es doch in den meisten Fällen wundervoll zu sehen, wie die Kinder sich entwickeln, wie die Sorge in den Gesichtern der Eltern weniger wird und der Druck aus Kindergarten und Schule nachlässt.
Vortrag
Näheres erfahren Sie in meinem Vortrag, den Sie unter diesem Link ansehen können:
Vortrag AD(H)S und Lernschwächen